Jeder TV und jeder Receiver zeigt für den Empfang des laufenden Programms – oft im Menü versteckt – zwei Werte an: PEGEL (= Stärke) und QUALITÄT (seltener BER) an. Meist handelt es sich um ungeeichte Prozentwerte, die von Gerät zu Gerät deutlich schwanken. Doch was sagen Dir diese Werte? Genau das erklären wir Dir in diesem Beitrag.
Pegel: Das musst Du über den Signalpegel wissen
Der Pegel – auch Signalpegel genannt – ist ein Wert, der angibt, wie stark ein Signal ist. Der Bereich ist sehr groß und geht von zu schwach (der Tuner kann es nicht lesen) bis zu stark (der Tuner übersteuert und verzerrt). In der Praxis reicht der Wert von 49 bis 74dBµV.
Interessant
Da es logarithmische Werte sind, ist 74dBµV die 18-fache Signalstärke als bei 49dBµV!
Innerhalb dieses Bereichs, hat der Pegel nichts mit der Bildqualität zu tun. Nützlich ist der Wert zur Planung und Messung der Antennenanlage, wenn man versucht, über 52dBµV und unter 70dBµV zu bleiben. Das ist der Wohlfühlbereich der meisten Empfänger.
Übrigens sind heutzutage Störungen durch zu viel Pegel weitaus häufiger als durch zu wenig Pegel! Spiegel auf dem Balkon 5m Koax zum TV ist dem TV fast immer etwas zu viel und mit einem Dämpfungsglied steigt dann die Qualitätsanzeige, weil der Empfänger nicht mehr übersteuert.
Qualität: Wie gut ist der Signalempfang eigentlich?
Bei der Qualität handelt es sich um einen Wert, der angibt, wie gut und störungsfrei der Digitalstream ist, der gerade empfangen wird. Technisch wird er als sogenannte Bit-Error-Rate (BER) angegeben. Diese Bezeichnung bezieht sich auf das Verhältnis unleserlicher zu lesbaren Bits.
Warum eine gute Bit-Error-Rate (BER) wichtig ist
Viele Fehlerbits lassen sich durch die Fehlerkorrektur im Empfänger sogar noch verlustfrei beheben und führen dann zum kleineren Wert VBER (DVB-S-Signale) oder LBER (DVB-S2-Signale). Die übrig gebliebenen Fehler kommen in die zweite Stufe der Fehlerkorrektur und werden quasi erraten, um möglichst unsichtbar zu sein.
Werden es zu viele Fehlerbits, so sieht man große, oft grünliche quadratische Pixelstörungen. Im Extremfall wird dann das letzte Bild einfach solange wiederholt, bis ein neues Bild lesbar ist – diese Bildstörung nennt man Freezer.
Störungsfreier Empfang und gute Qualität: Ein Vergleich aus dem Alltag
Bei guten Antennenanlagen liegt die Qualität über 90 % wobei 70 % bis 80 % schon für einen störungsfreien Empfang genügen.
Zur Verdeutlichung und Abgrenzung der Werte hier mal als Vergleichsbeispiel:
Mittlere Qualität: Leicht ausgefranzter, dunkelgrauer Druck auf hellgrauem Papier.
Mäßige Qualität: Stark ausgefranzter mittelgrauer Druck auf fleckigem hellgrauen Papier.
Sehr hoher Pegel: Gleisendes Sonnenlicht
Guter Pegel: Helles, schattenfreies Licht
Niedriger Pegel: Schummrige Beleuchtung
Bei guter Qualität hat kaum jemand Probleme, den Text zu lesen – egal wie das Licht ist. Bei mittlerer Qualität wird es bei sehr hoher Beleuchtung (≙ Pegel) und schwacher Beleuchtung schon schwieriger. Bei viel Licht hilft eine Sonnenbrille (≙ Dämpfungsglied), um den Text gut lesen zu können. Bei mäßiger Qualität müssen Beleuchtung und Schärfe des Auges (≙ Tunerqualität) schon passen, damit der Text lesbar ist.
Aber: Solange der Text lesbar ist, ist die Information immer genau gleich. Daher gibt es im Digitalfernsehen auch keine Unterschiede, ob da nun 95%P/95%Q oder 70%P/70%Q angezeigt werden.
Erst darunter werden einzelne „Worte“ nicht mehr lesbar. So wie der Mensch beim Zeitunglesen im Kopf einzelne Worte errät beziehungsweise ergänzt, versucht dies die Fehlerkorrektur eines Digitaltuners auch. Doch dieses „Erraten, was gemeint gewesen sein könnte“ ist keine exakte Wissenschaft – es kann zu Fehlern und Missverständnissen kommen, wie bei:
„Komm wir essen, Opa“ ist was anderes als „Komm wir essen Opa“ auch wenn nur ein Komma fehlt 😉
Du bist nun hoffentlich weniger verunsichert, wenn dein TV „nur“ P 75% / Q 85% anzeigt.