Unicable-Systeme ermöglichen nicht nur den Anschluss von Twin-Receivern an eine Leitung. Sie sind auch deswegen so beliebt, weil man bei Neubauten mit nur einem Koax-Kabel zu jeder Wohnung auskommt. Ein weiterer Vorteil: Bei Bestandsanlagen ist es möglich, von der meist einzigen vorhandenen Antennendose (oft im Wohnzimmer) andere Zimmer mitzuversorgen. Ein guter Grund, auf eine Dosenerweiterung mit Unicable zu setzen. Lies hier, wie das geht.
Grundarten der Verteilung: Wie geht es dann in der Wohnung weiter?
Es gibt zwei Grundarten der Verteilung:
- Reihe von Durchgangsdosen: Dabei führt in jede Dose ein Koax-Kabel hinein und eins wieder hinaus zur nächsten Dose (Beispiel 1+2+3)
- Wohnungsstern: Dabei geht das Signal zuerst in einen Verteiler und von dort sternförmig zu je einer Enddose (Beispiel 6+7)
Diese beiden Grundarten lassen sich auch kombinieren: Erst läuft das Kabel in einen kleinen Verteiler. Darauf folgt eine kurze Dosenreihe (Beispiel 4). Möglich ist es auch andersherum: Erst kommt die Dose, dann der Verteiler (Beispiel 5).
Kleiner Exkurs: Das musst Du über die Pegelrechnung wissen
Die Pegelrechnung ist in unseren Beispielen bereits berücksichtigt. Wenn Du Dich dafür interessierst, wie die Pegelrechnung funktioniert, bist Du an dieser Stelle richtig. Falls nicht, überspringe diesen Abschnitt einfach.
Alle DCT Delta unicable Multischalter (Router) hier haben einen fix geregelten Ausgangspegel von 85dBµV (AGC gesteuert). Es müssen somit keine 3 bis 4dB Schlechtwetterreserven eingerechnet werden. Ein Tuner in einem TV oder Receiver benötigt mindestens 49dBµV. Mehr als 72dBµV sollten es aber ebenfalls nicht sein.
Da nach der Dose womöglich noch ein 2-fach-Verteiler benötigt wird, um einen TV und beispielsweise einen Sky-Q-Receiver anzuschließen, müssen wir die Untergrenze um 6dB erhöhen. Somit haben wir das Ziel schon definiert: Es ist ein Dosenpegel zwischen 55dBµV und 72dBµV notwendig.
Gut zu wissen: 55dBµV sind nicht schlechter als 72dB. Das hat mit Bildqualität nichts zu tun! Die Pegel sind vergleichbar mit Beleuchtungsstärke: Solange die Lichtverhältnisse passen, kann man ein Buch lesen.
Beispielrechnung für eine Reihe mit 3 Durchgangsdosen:
- Dose 1: 85dBµV – 6dB (21m Koax) – 14dB (SDD 2414 QD Auskopplung) = 65dBµV
- Dose 2: 85dBµV – 6dB (21m Koax) – 5dB (SDD 2414 QD Durchgang) – 2dB (7m Koax) -11dB (SDD 2411 QD Auskopplung) = 61 dBµV
- Dose 3: 85dBµV – 6dB (21m Koax) – 5dB (SDD 2414 QD Durchgang) – 2dB (7m Koax) -6dB (SDD 2411 QD Durchgang) – 1dB (3m Koax) – 7dB (SEA 2400 QR) = 58 dBµV
Die Verteilungen im Überblick:
Schema eines 7 Familienhauses mit 7 unterschiedlichen Verteilungen, jede Dose mit Anzeige von Userband 1 + 4 samt dazugehörigen, rechnerischen Pegel in dBµV. Alle Zuleitungen zur Vergleichbarkeit mit 20 m Wohnungszuleitung
Praxisbeispiele: Dosenerweiterung einfach erklärt
Die nachfolgenden Beispiele helfen Dir bei der Dosenerweiterung und erklären im Detail, welche Auskoppeldämpfungen notwendig sind.Beispiel 1: 4 Sat-Dosen in Reihe
Beispiel 2: 3 Sat-Dosen in Reihe
Beispiel 3: 2 Sat-Dosen in Reihe
Beispiel 4: 2x 2 Sat-Dosen in Reihe
Beispiel 5: Mischverteilung mit unicable Durchgangsdosen + Sat-Verteiler + Sat-Enddosen
Beispiel 6: 3 Sat-Dosen in Sternverteilung
Beispiel 7: 4 Sat-Dosen in Sternverteilung
Dosenerweiterung mit Unicable: Welche Verteilung ist nun die Beste?
Die Frage nach der besten Verteilung ist ganz einfach beantwortet: Die beste Verteilung ist die, die sich am einfachsten verlegen lässt! Von der technischen Funktion gibt es keine Unterschiede. Schau Dir einfach den Grundriss Deiner Wohnung an und überlege wie Du die Räume, die Du versorgen willst, am einfachsten erreichst. Es ergibt Sinn, hier etwas Zeit in die Planung zu investieren. Denn wenn die von Dir gewählte Verteilung gut zur räumlichen Situation passt, bist Du mit dem Verlegen schnell fertig. Diese Tipps helfen Dir bei einer sauberen Dosenverteilung weiter.Unsere 8 besten Verlege-Tipps:
- Koax-Kabel kann man fast immer hinter der Sockelleiste verlegen. Das sieht sauber und ordentlich aus und erspart Dir das Verlegen von Kabelkanälen.
- Hinter der Sockelleiste kann man auch gut durchbohren, um ins Zimmer dahinter zu gelangen. Dazu unbedingt vorher prüfen, ob da keine Heizungsrohre (oder seltener Stromkabel) liegen. Bohre in Laufrichtung schräg und kratze die Innenkannten hinterher etwas aus, um den minimalen Kurvenradius des Koax-Kabels nicht zu unterschreiten!
- Neuere Türrahmen haben den Blendrahmen nur aufgesteckt (gegenüber den Türangeln). Wenn man ihn vorsichtig abzieht, findet man dahinter meist genug Platz, um ein Kabel außen herum zu legen. Auch hier wieder Gips und Bauschaum etwas auskratzen, damit der Kurvenradius möglichst größer als 4 cm ist. Danach lässt sich der Blendrahmen wieder aufstecken.
- Wenn Du an den Balkontüren unten einen kleinen farblich passenden Kabelkanal anklebst, sieht das nicht nur besser aus, sondern schützt auch das Koax vor mechanischer Beschädigung – z. B. durch Drauftreten.
- Koax-Kabel gibt es nicht nur in den bekannten 7 mm Versionen, sondern auch als Midikoax mit ungefähr 5,5 mm Außendurchmesser. Diese kleineren Kabel gehen wesentlich geschmeidiger um Kurven.
- Koax-Kabel sollten einen Kupfer-Innenleiter und (möglichst verzinnten) Kupfer-Schirm haben und 3-fach geschirmt sein. (4- bis 5-fach geschirmte Kabel sind ungeeignete Blenderkabel in meist sehr niedriger Qualität).
- Meide F-Aufdrehstecker. Die Self-Install-Stecker von Cablecon sind besser. Für größere Projekte lohnt sich eine Spezialzange und Kompressionsstecker.
- F-Stecker müssen zum verwendeten Koax-Kabel passen! Für die Durchmesser der verschiedenen Kabeltypen gibt es F-Stecker in passenden Größen.